Lyrics

Ich sitz hier im Zugabteil, der Bahnhof fährt los Der Bahnsteig und die Schilder rattern vorbei Der Schaffner kommt den Gang lang und zeigt mir sein Fahrschein Erzählt mir, dass er grade noch zugestiegen sei Hier sitz ich im Zugabteil, die Welt ist in Bewegung Ich seh Himmel und Wälder sich entfernen Der Schaffner setz sich neben mich, der Platz reserviert Und er freue sich mich kennenzulernen So sitzen wir im Zugabteil, ein Priester klopft an Er sagt, er hätte Jesus verlorn Ob wir ihn gesehen hätten, wenn, wo und wann Immer mehr Tränen in den Augen, ihm läuft Blut aus den Ohrn Sie hatten Mittag gegessen im Speisewagen Gefesselt und die Augen verbunden Der Priester konnte Fesseln und Augenbinde lösen Doch dann war Jesus verschwunden "Was gibt's den heut zu Mittag", mischt der Schaffner sich ein Der Priester wunder sich kurz, doch fängt an zu erzählen "Geschmorte Rippe mit Heiligenschein" Es schmeckt gut, sei aber nicht zu empfehlen Das schmeckt gut, sei aber nicht zu empfehlen Der Priester beruhigt sich, Jesus taucht schon wieder auf Er setzt sich zu uns, spricht über Tod und Leben Der Schaffner der will das nicht hörn, hält sich die Ohrn zu Bei jeder Trage ein Todesfall gegeben "Mein Gott, der Tod ist ja wohl harmlos, viel schlimmer sei Geburt" Regt der Priester sich auf und wird laut Der Schaffner murmelt, "Ansichtssache, Geburt sei kinderleicht" Doch bei Tod sei ihm nicht wohl in der Haut Bei Tod sei ihm nicht wohl in der Haut Der Priester kontert, "jedem sei Verdammnis und Bewährung" "Und der Tod das Paradies, der Garten Eden" "Das Wandeln auf Erden, nur Verzicht und Entbehrung" "Und sterben die Erlösung für jeden" Nur nicht für den, der nicht in dem oder Gott ergeben lebt Und sich nicht an Gebote hält Der hätte allen Grund das Fürchten zu lernen Vor dem schwefeligen Flammen der Unterwelt Vor dem schwefeligen Flammen der Unterwelt "Nichts als Plattitüden und Angstmacherei" Fällt der Schaffner ihm ins Wort und dementiert Gottes Wort sei keine Warnung, nur Ratschlag und Idee Vom Menschen erdacht und konstruiert Dann von den Herrschenden missbraucht, um das Volk zu lenken Voller Geld und Sucht von Kanzel zu künden Und selbst wenn es wahr wär, bräuchte er sich nicht zu fürchten Dann hätte Jesus längst gebüßt für seine Sünden Dann hätte Jesus längst gebüßt für seine Sünden Wenn man vom Teufel spricht, steht Jesus in der Tür Und reicht dem Priester seine Hand "Vater hat Geburtstag heut, ich wollt nur kurz gratuliern" "Es tut mir leid, dass ich so wortlos verschwand" Aber außerhalb der Feiertage kriegt man sich eh nie zu Gesicht Und Vater hat zu viel zu tun Sechs Tage in der Woche, erschafft er parallele Welten Um sie am siebten auszuruhen Um sie am siebten auszuruhen Mit einem "Alles kein Problem, ich hab mich sengend unterhalten" Nimmt der Priester die Entschuldigung an und fügt hinzu "Vergebung sei im Studium sein Hauptfach gewesen" Das Jesus, wenn er möchte, sich zu uns setzen kann Dieser lächelt und sagt, "Danke", wählt den Platz am Fenster Sitzt dem Schaffner und mir jetzt gegenüber Ja und der Schaffner, der ist merkwürdig still geworden Und ich schau verstohlen zu Jesus hinüber Und endlich traut er sich zu fragen, "Bist du den wirklich Gottes Sohn?" "Ich dachte all das sei nur Schall und Rauch" Und dieser sagt verständnisvoll, "Hab keine Angst vor Zweifeln" "Selbst der Gläubigste zweifelt auch" "Ja, selbst der Gläubigste zweifelt auch" Und er fährt fort, "Die Zweifel seien sogar wichtig und gewollt" "Sonst würde Vater wohl aus Glauben Wissen machen" "Doch das wär viel zu viel für alle, zu viel Wissen für jeden" "Alle Mächte, alle Mythen, alle Sprachen" "Das wär die pure Erkenntnis, über Himmel und Hölle und über Teufeln und Gott" "Und über Frieden und Kriege, das wär die totale Erleuchtung" "Über die reine Wahrheit und jede kleine dreckige Lüge" "Und jede noch so kleine dreckige Lüge" Als ich mich einmischen will, merk ich mein Mund ist zugenäht Und meine Hände sind verwoben mit den Sitzen Vor dem Fenster ist es schlagartig finster geworden Man sieht spektral gefülltes Licht in giftigen Pfützen Man sieht den Himmel aufgerissen, sieht wie Farben verblassen Man sieht wie Tiere sich lieben, wie Menschen sich hassen Und alles zerfällt jetzt und alles zerbricht Und ein tiefes schwarzes Dunkel, verschluckt das letzte Licht Innen und Außen werden endlose Nacht Da bin ich endlich schweißgebadet aufgewacht Da bin ich endlich schweißgebadet aufgewacht
Writer(s): Sascha Eigner, Niclas Breslein Lyrics powered by www.musixmatch.com
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